Doktoratsprogramm

Das Doktoratsprogramm Digital Humanities an der Universität Bern begleitet Doktorierende strukturiert zu einer Promotion. Die interuniversitäre Kooperation mit dem DHLab der Universität Basel ist ein Alleinstellungsmerkmal und erleichtert Doktorierenden den Aufbau eines eigenen Netzwerks von Anfang an. Dementsprechend umfassend ist das Angebot organisierter Veranstaltungen und beteiligter Expertinnen und Experten, wodurch eine Auseinandersetzung mit aktuellen Entwicklungen in den digitalen Geisteswissenschaften in der ganzen Breite möglich und die fachliche Vernetzung gefördert wird.

Für Fragen und bei Unklarheiten steht Christa Schneider zur Verfügung: dh@wbkolleg.unibe.ch.

Digitale Methoden und Reflexionen digitaler Ansätze sind seit geraumer Zeit in den Geisteswissenschaften präsent. Das Doktoratsprogramm der Digital Humanities fördert Doktorierende mit Workshops, Summer Schools und Netzwerkmöglichkeiten. Unser Angebot richtet sich an Doktorierende aus den Geistes- und Sozialwissenschaften, der angewandten Mathematik und der Informatik sowie Abgänger*innen der HKB (sur dossier).

Die Kriterien zur Aufnahme des Doktorats an der phil. hist. Fakultät (insbesondere Note Master) gelten auch für das Doktoratsprogramm Digital Humanities. Zusätzlich wird erwartet, dass die Doktorierenden Grundkenntnisse in Webtechnologien (typischerweise HTML und CSS) und einer Programmiersprache (nach Absprache, typischerweise Python) mitbringen. Der Erwerb der Kenntnisse (bspw. im Kurs „Grundkurs Programmieren“) kann eine Auflage sein.

Das Doktoratsprogramm setzt sich aus Leistungen in drei Bereichen zusammen: Pflichtbereich, Wahlpflichtbereich und Wahlbereich. Die im Rahmen des Doktoratsprogramms erworbenen Fähigkeiten werden in einem Bestätigungsschreiben aufgeführt. Vorgesehen ist die Absolvierung eines Pflicht- und eines Wahlpflichtbereichs. Die Regelstudienzeit beträgt acht Semester.

Pflichtbereich

Im Pflichtbereich beruht das Programm auf zwei Pfeilern:

  1. Summer School (im Turnus alle zwei Jahre durchgeführt) zur Vermittlung grundlegender Kompetenzen und zur Förderung des Austausches zwischen den Doktorierenden. Die Summer School bringt des Weitern internationale Expert*innen mit den Doktorierenden des Programms sowie mit interessierten Doktorierenden und PostDocs aus dem In- und Ausland zusammen (die Summer School ist offen für Interessierte aus dem In- und Ausland).
  2. Gemeinsames Forschungskolloquium, das alternierend in Bern und Basel jeweils über das Herbstsemester verteilt stattfindet und in Form von Inputvorträgen aktuelle Themen vorstellt. Ein zentraler Bestandteil ist die Vorstellung der Projekte der Doktorierenden, die gebündelt jeweils an einem Tag stattfinden.
    Während der Dauer des Doktorats wird das Projekt in zwei Phasen präsentiert, einmal als Konzept und einmal kurz vor dem Abschluss. Durch den Einbezug der Doktorierenden in die Programmgestaltung erhöht sich die Vernetzung und die Kooperation der Doktorierenden innerhalb des Programms, aufgrund der Bewerbung und Vernetzung mit Visibilität über den Kreis der Mitglieder hinaus.

Wahlpflicht

Vertiefendes Betreuungsangebot der involvierten Professuren in Form von Workshops und Vorträgen. Die aktive Teilnahme an den Betreuungsangeboten (bspw. mit schriftlicher Auswertung in Form von Blogposts).

Präsentation/Poster an internationalen Konferenzen

Zur Stärkung der internationalen Visibilität werden Vorträge an Fachkonferenzen oder durch die Organisation eigener Veranstaltungen explizit gefördert und nach Möglichkeiten finanziert. Die Mitwirkung an universitätsinternen Veranstaltungen (bspw. an Forschungstagen) kann ebenfalls angerechnet werden. Die Organisation von Workshops bzw. die Einladung von Gastwissenschaftler*innen ist Teil der Netzwerkbildung und Einbindung der Doktorierenden in das Fach.

Visualization and Communication of Digitized Collections of Art

Visualization and Communication of Digitized Collections of Art

The PhD thesis „Visualization and Communication of Digitized Collections of Art – Visual Culture at the Intersection of Art History and Media Technology“ sheds light on the challenges and opportunities arising from the digital transformation that art museums and art historians face today. Digital collections of art museums are the starting point for an in-depth examination of the implications the availability of digital images and metadata has for museums and art historians.

Having data available is a completely new situation to think about presenting art, public engagement, and research. Only if museums and art historians are aware of the peculiarities that digital technology offers, they will be able to use digital collections as a valuable resources for the cultural institutions’ purposes, the interests of visitors and users, and for art historical research. This requires understanding what data is and how computing technologies can be applied to digital images and metadata for the retrieval, manipulation, analysis, visualization, presentation, and interpretation of data.

The PhD thesis aims to raise the awareness for a broad range of topics that are inextricably linked to a thorough understanding and use of data from digital art collections with a sensibility for the possibilities of digital technology. It therefore contributes substantially to the notion of the digitally competent museum, to the fundamentals of Digital Art History, and to the Digital Humanities with an emphasis on the visual.

Embodying Bossy Algorithms and the Ambiguity of Digital Labor on Instagram

Embodying Bossy Algorithms and the Ambiguity of Digital Labor on Instagram

Claudia Amsler

Das Dissertationsprojekt mit dem Arbeitstitel Embodying Bossy Algorithms and the Ambiguity of Digital Labor on Instagram geht mithilfe eines künstlerisch_forschenden cyberethnographischen Zugangs den sozialen, affektiven und körperlichen Dimensionen der hypervisiblen, vergeschlechtlichten und gleichzeitig unsichtbaren digitalen Arbeit von Content Creators und Influencer*innen auf Instagram nach.

Die Arbeit von Content Creators und Influencer*innen wird grösstenteils ökonomisch wie auch sozial nicht angemessen valorisiert, obwohl ihre Arbeit für die Plattform wertschöpfend ist. Nur wenige können von dieser Arbeit leben und gleichzeitig ist ihr sozialer Status schwebend, insofern dass die Arbeit medial als ein Traumjob konstruiert wird und gleichzeitig diejenigen, die damit ihren Unterhalt verdienen können, belächelt werden. Das Zusammenkommen dieser unterschiedlichen, sich teilweise widersprechenden Bewertungen ist nicht zufällig, sondern reiht sich in eine Geschichte von vergeschlechtlicher un(ter)bezahlter digitaler Arbeit ein. Die Arbeit von Content Creators und Influencer*innen ist durch weitere Ambiguitäten gekennzeichnet, so kann die Plattform, welche durch diskriminierende Algorithmen vorherrschende Machtordnungen perpetuiert, gleichzeitig auch genutzt werden, um in diese Herrschaftsformationen zu intervenieren.

Im Fokus des Dissertationsprojektes stehen diese Ambiguitäten, die von den Content Creators und Influencer*innen, welche sich auf ihrem Profil für soziale Gerechtigkeit einsetzen, verhandelt und ausgehalten werden müssen. Dabei interessieren insbesondere die leibhaftigen Effekte dieser ambiguen Arbeit – konkret, wie die Algorithmen der Plattform «unter die Haut» gehen und die ständige Re-/De-Konstruktion von vergeschlechtlichten Cyber-Identitäten sich leibhaftig veräussern.

 

Digitale Collage eines Smartphone überlagert mit Augen
Beispiel einer digitalen Collage, die im Prozess der Cyberethnographie als visuelle Notizen dienen. Publiziert in: Feministisches GeoRundmail (2021). Feministische Digitale Geographien, Nr. 85.
Logo DHCH Network
Hintergrundbild von Gerd Altmann auf Pixabay

Die Kooperationsinitiative vernetzt die DH-Doktorierendenprogramme verschiedener Universitäten und fördert den Austausch mit etablierten Forschenden und Kulturerbe-Institutionen.

 

Die Digital Humanities am Walter Benjamin Kolleg der Universität Bern sind Teil des DHCH Netzwerks, das gemeinsam mit der Universität Basel, der Università della Svizzera italiana und der Université de Genève sowie mit der Unterstützung des Istituto Svizzero di Roma (ISR) und der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften (SAGW) gegründet wurde.

DHCH unterstützt und fördert die Organisation von gemeinsamen Veranstaltungen für Doktorierende in den Digital Humanities und ermöglicht den Austausch zwischen den Universitäten in der Schweiz und im Ausland. Verbunden mit einer Vielzahl von Disziplinen, wie Kunstgeschichte, Geschichte, Archäologie, Medien-, Musik-, Theater-, Sprachwissenschaften und weiteren, vereinigen die Digital Humanities geisteswissenschaftliche Themen mit digitaler Technologie und bilden eine Schnittstelle zu Bibliotheken, Archiven und Museen.

Indem DHCH geisteswissenschaftliche, sozialwissenschaftliche und technologische akademische Forschung verbindet und reflektiert, Forschende vernetzt, Zugang zu einem spezialisierten Kursangebot und einschlägigen Fachkreisen verschafft, werden Perspektiven in einem weiten Feld digitaler Forschung geschaffen. Forschende mit ausgewiesenen Fähigkeiten in der Entwicklung und Anwendung digitaler Werkzeuge werden mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zusammengebracht, die aus einem geisteswissenschaftlichen Interesse heraus mit digitalen Methoden an Fragestellungen herangehen.

Website des Netzwerks

https://dh-ch.ch

Veranstaltungen

Aktuelle und vergangene DHCH-Sommerschulen (seit 2021) am Istituto Svizzero in Rom (ISR).